Weihnachsbriefe
Weinachtsbrief 2020
EVANGELISCHE AKADEMIE ARNSBERG E.V.
Volker Horstmeier, Alter Soestweg 9 59821 Arnsberg Arnsberg, den 07.12.2020
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder der Ev. Akademie Arnsberg!
Weihnachten in Zeiten von Corona! Wie anders ist das, wie ungewohnt! Wie sehr hat das Virus unser Leben durcheinander gebracht!
Stellen Sie sich die Auswirkungen vor, die das Coroavirus in der bekannten Weihnachtsgeschichte gehabt hätte: An der Krippe und beim Kind wär Maria allein gewesen, mit Mundschutz natürlich. Josef hätte am Eingang den Handdesinfektionsspender angebracht und darauf geachtet, dass alle Besucher einen negativen Test nachweisen können. Und die Hirten hätten selbstverständlich nicht zusammen das Jesuskind besucht, sondern mit gehörigem Abstand von 1,5 m. Und gehustet nur in die Armbeuge! Auch die drei Könige hätten nicht auf einmal Zutritt zur Krippe gehabt: wenn maximal 15 Menschen auf 200 m², dann auch höchsten 1,5 Könige im 20 m² Stall. Und bitte jeder mit Einkaufswagen. Und die Engel: ohne Singen, ohne Jubel. Stellen Sie sich das mal vor! Unvorstellbar!
So sehr hat Corona unser Leben durcheinander gebracht. Da findet das Wort „Lockdown“ Eingang in den deutschen Sprachgebrauch. Da reicht es beinah, wenn man den Weihnachtsbaum aufstellt und die Wohnung schmückt, und Weihnachten wär‘ gerettet. Doch das Fest muss gar nicht gerettet werden. Denn wir feiern zu Weihnachten, dass Gott kommt und uns rettet. „Jesus“ = „Gott rettet“ – das ist sein Name! Der ist Programm. Das gilt auch gerade in diesen außergewöhnlichen Zeiten.
Mit diesen Gedanken zum Weihnachtsfest in diesem besonderen Jahr grüße ich Sie, liebe Mitglieder, sehr herzlich. Ich wünsche Ihnen sehr, dass Sie behütet und bewahrt bleiben in allem, was Ihnen widerfährt, dass Sie gesund und munter bleiben.
Auch die Planung unserer Veranstaltungen haben natürlich unter den Einflüssen der Corona-Pandemie gelitten. Wir haben gemerkt, wie brüchig all unser Planen und Vorbereiten wird. Veranstaltungen, die wir verschoben haben, werden wir nachholen, sobald es verantwortbar möglich ist, und dies über die Presse und unsere homepage bekanntgeben. Da auch die Einschränkungen durch Corona unsere Hoffnungen nicht lahmlegen, bereiten wir auch weiterhin Angebote für das kommende Jahr vor, die hoffentlich Ihr Interesse wecken können.
Weihnachtsbrief 2017
EVANGELISCHE AKADEMIE ARNSBERG e .V.
An die Mitglieder der Evangelischen Akademie
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder!
Weihnachten- ein Geschenk!
Die Zeit vor Weihnachten ist mit Spannung erfüllt; eine Zeit voller Geheimnisse. Man besorgt, verpackt, versteckt Geschenke, wartet mit steigender Neugier auf das Fest und besonders auf die Bescherung.
Nicht nur für Kinder ist diese Spannung nur schwer auszuhalten (deswegen gibt es ja den Adventskalender . Aber das ist eine andere Geschichte) Abhilfe schafft da, einen Wunschzettel zu schreiben. Immer wieder überdenken, neue Wünsche hinzufügen und warten.
So war es in der Familie meiner Tochter. Die Kinder wurden gefragt: "Und was wünscht du dir?" "Einen Puppenwagen"- "Von star wars " Und meine Enkelin Clara, als sie gefragt wurde, antwortet lauthals und mit den strahlendsten Augen, die man sich denken kann: "Ein Geschenk!"
Wie wunderbar, wenn man sich über ein Geschenk des Geschenks wegen so freuen kann! Weihnachten ist das Fest der Geschenke! Geschenke enthüllen ein wenig den Sinn dieses Festes.
Zunächst einmal ist es ja gar nicht so offensichtlich, was das Geschenk ist. Denn es ist ja verpackt. Das Geschenkpapier verhüllt ja das Eigentliche und macht erst ein Geheimnis daraus. Man schüttelt, hört, fühlt - Was ist da wohl drin? So ist es ja auch mit Weihnachten. Es gibt ja viel drum herum bei diesem Fest, bevor wir zum Eigentlichen kommen. Das ist das Geschenk der Liebe Gottes, das Geheimnis der Menschwerdung Gottes. "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns" (Joh. 1).
Wie wunderbar, wenn auch dieses Geschenk uns beglücken kann und uns staunen lässt. Ein neuer Anfang, den Gott mit uns macht, ein neues Leben! Denn Gott schenkt uns seinen Sohn , wie wir im Weihnachtslied singen.
Schenken ist keine Einbahnstraße. Der Gebende, die Schenkende werden sich erst in den andern hineinversetzen und nachdenken: Was könnte ihn und sie erfreuen? Überraschen? Schwierig wird es, wenn man denkt: Der hat ja alles. Wenn man anfängt, den Wert des Geschenks zu taxieren. Bei Geschenken zählt nicht das Haben, nur das Geben. Ohne Berechnung wird ein Geschenk aus der Hand gegeben.
Und Gott als der Gebende, der sich Verschenkende? Fragt, was wir brauchen neue Menschlichkeit. Was wir nötig haben seine Liebe. Versetzt sich ganz und gar in uns hinein, so sehr, dass er selbst Mensch wird. Was für ein Geschenk!
Und wir, die Beschenkten? Dazu braucht man eigentlich nur offene, bereite Hände und Herzen. So stehen wir vor Gott da. So lassen wir uns beschenken. So können wir uns aus tiefstem Herzen, ähnlich wie Clara, freuen: Ein Geschenk! Für mich! Und so das Geschenk der Liebe Gottes für uns persönlich annehmen. Jesus Gottes Geschenk für uns. Darüber freuen wir uns.
Liebe Mitglieder der Ev. Akademie, diese Gedanken sind mein kleines Geschenk an Sie. Durchs Lesen haben Sie dies ausgepackt, vielleicht betrachtet von allen Seiten, vielleicht sich darüber gefreut.
Ich wünsche Ihnen ein gelungenes Fest der Freude, geschenkte Tage voller Leben.
Bei den Veranstaltungen des kommenden Jahres, die Ihnen auf dem Flyer kundgetan werden, begegnen wir uns womöglich wieder. Eine freudige Begrüßung und ein Lächeln sind dann weitere Geschenke, auf die wir uns freuen können.
Bis dahin wünsche ich Ihnen von der Ev. Akademie Arnsberg ein frohes, frohmachendes Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr voller Glück
Weihnachtsbrief 2016
EVANGELISCHE AKADEMIE ARNSBERG e .V.
An die Mitglieder der Evangelischen Akademie
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder!
"Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt!" Weihnachten ist, so sagt man, das Fest des Kindes. Zu Recht. Wo Kinder in den Familien sind, da stehen sie häufig im Mittelpunkt aller festlichen Aktivitäten. Und wer erinnerte sich nicht gerne der eigenen Kindheit, an das Glücksgefühl beim Anblick des erleuchteten Weihnachtsbaums, an die unbeschwerte Freude beim Auspacken der Geschenke? Ein wenig sehen wir auch als Erwachsene jedes Weihnachtsfest noch mit den Kinderaugen von damals.
In der Weihnachtsgeschichte steht auch ein Kind im Mittelpunkt: das Kind in der Krippe. Auf dieses Kind weist der Spruch des Propheten hin: "Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt!" Von diesem Kind singt der Engel: "Euch ist heute der Heiland geboren!" Der Heiland- ein hilfloser Säugling in einem Futtertrog. Gott, den wir nicht ausreichend beschreiben, nicht annähernd definieren können, kommt zu uns, so verwundbar, schutzlos wie ein Kind. Und schenkt uns darin und mit ihm seine Liebe.
Das stellt alle Erwartungen auf den Kopf. Gott thront nicht in ewiger, unberührbarer Majestät über uns. Kein Mensch mehr, der ihm fern wäre; keine Not, die ihm fremd wäre. Gott wird erkennbar in einem Kind. Gott fängt neu an und wird ein Kind. Alles beginnt von neuem. Das gibt Kindern eine eigene unveränderliche Würde. Sie müssen nicht erst noch was werden, sie sind es schon: Gottes geliebte Kinder. Sie zeigen uns mitunter ungewöhnliche, weil ungewohnte Perspektiven wie der Blick auf diese Erdnuss- Krippe.
Das Kind in der Krippe ist nicht ein Säugling geblieben. Als Erwachsener geht Jesus zu den Menschen und verändert sie, wie es auch schon an der Krippe geschehen ist. Schuldige spricht er frei, Gewaltlosen verheißt er die Erde, Ausgeschlossene holt er zu sich an den Tisch, Blinde macht er sehend und Kindern verheißt er das Reich Gottes. Er verändert Menschen bis auf den heutigen Tag. Seitdem gibt es Hoffnung für jedes menschliche Leben.
Vom Kind in der Krippe geht ein Hoffnungsstrahl aus auch für die vielen Kinder, die in unserer Zeit im Elend aufwachsen müssen: die vielen Aids-Waisen, die Kinder in den Flüchtlingslagern und bombardierten Städten. Auch die misshandelten Kinder in Deutschland. Die Geburt des Kindes von Bethlehem wirft ein Licht der Hoffnung auf das Leben jedes dieser Kinder. Keines ist dazu geboren, um sein Leben nur im Unglück zu verbringen. Jedes Leid, das sie ertragen, wiegt unendlich schwer, denn an jedem Leid trägt Gott mit.
Weihnachtsbrief 2015
EVANGELISCHE AKADEMIE ARNSBERG e .V.
An die Mitglieder der Evangelischen Akademie
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder!
In Bewegung
Die Geschichte von der Geburt Jesu Christi ist eine bewegende Geschichte, eine Geschichte, die bewegt und in Bewegung setzt.
Die Zeit, in der wir leben, ist eine bewegende Zeit. In diesen Wochen sind Gemüter und Gefühle bewegt, Herzen berührt, Emotionen geweckt. Es gibt viel Geheimnisvolles in dieser Zeit; andere Menschen werden bedacht und kommen in den Sinn, das Zuhause wird geschmückt, es duftet und riecht nach Weihnachten.
Die Zeit, in der wir leben, ist auch eine bewegte Zeit. Seit Wochen, Monaten wird sie geprägt durch den Strom von Flüchtlingen. Diese bewegten Zeiten sind bestimmt von Menschen, die ihrerseits in Bewegung sind, zwangsweise zumeist, gedrängt von Elend und Gewalt. Um dem zu entkommen, sind sie geflohen. Eine bewegte Zeit ist es auch, denn die Not ist groß, die bewegt, und ebenso die Hilfsbereitschaft, die bewegend ist.
Da haben unsere bewegte Zeit und die Geschichte von der Geburt Jesu Christi viel gemeinsam.
Die Weihnachtsgeschichte selbst ist voller Bewegung! Der ganze Landstrich dort im Nahen Osten ist unterwegs damals wie heute. Der Kaiser wollte Steuern erheben, alle mussten sich zählen lassen. Machthaber schicken Menschen durch die Gegend, damals wie heute. Auch Maria und Josef, das "traute, hochheilige Paar" war in dieser Bewegung, so erzählt Lukas, der Evangelist. Möglicherweise sogar noch mehr: Als Aufständische gegen die Herrschaft der Mächtigen gehörten sie einer Bewegung an. Pinchas Lapide und Helmut Gollwitzer haben einmal bei einer Bibelarbeit auf dem Hamburger Kirchentag- diese Überlegung ebenso überzeugend wie provokant dargestellt. Demnach waren sie selbst auch auf der Flucht; Jesus ein Flüchtlingskind.
Und bei der anderen biblischen Geschichte von der Geburt Jesu, bei Matthäus, schließt sich die Flucht vor Herodes, dem Kindermörder, unmittelbar an die Geburt an. Das uns bewegende Thema Flüchtlinge wird bereits unmittelbar in der Geburtsgeschichte Jesu berührt. Bei Matthäus ist übrigens noch ungleich mehr in Bewegung als die Menschenmassen unserer Tage. Der ganze Kosmos selbst ist in Bewegung geraten; die Sterne bewegen sich als Hinweis auf die außerordentlichen Geburt, und weise Sterndeuter machen sich von den Enden der Erde auf, um den Herrn des Heils zu finden und anzubeten. Alles in Bewegung!
Die damalige bewegende Geschichte weckt nicht nur Erinnerungen, sondern will uns selbst in Bewegung bringen. Die alte Geschichte will auch in unserer bewegten Zeit Menschen anstiften, sich zu öffnen für die Botschaft der Engel: Friede auf Erden! Den Menschen ein Wohlgefallen! Dies ist angesichts der vielen flüchtenden Menschen dringender denn je. Die Hoffnung auf Frieden auf Erden würde das Ende bedeuten von aller Not und Elend und Gewalt. Machthaber hätten ausgespielt. Niemand hätte es nötig, vor einem anderen Menschen zu fliehen. Jeder Mensch hätte ein Zuhause, das er schmücken kann, wo er Frieden finden würde. Die Bewegung zum Frieden Gottes hin wär an ihr Ziel gelangt. Die bewegende Geschichte von der Liebe Gottes zu den Menschen wäre erfüllt.
Liebe Mitglieder der Ev. Akademie, mit diesen Gedanken wünsche ich Ihnen sowohl genügend Beweglichkeit als auch ausreichend Ruhepunkte in Ihrem Leben. In den Veranstaltungen des kommenden Jahres sehe ich Sie gern wieder. Bis dahin wünsche ich Ihnen von der Ev. Akademie Arnsberg ein frohes, frohmachendes Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr voller Glück!
Weihnachtsbrief 2014
An die Mitglieder der Ev. Akademie Arnsberg
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder!
"Es war, als hätt der Himmel die Erde still geküsst ." So beginnt eins der wunderbaren Gedichte Eichendorffs. Welch wunderbaren Worte! Welch zarte, berührende Beschreibung!
Dabei ist dieser Anfang des romantischen Gedichts auch eine Ver-Dichtung der Weihnachtsgeschichte auch dies ein Stück Weltliteratur. Denn genau dies geschieht wie in der Anfangszeile, und wir feiern es zu Weihnachten: der Himmel berührt die Erde, Fernes kommt nah, Undenkbares wird Realität, Gott wird Mensch. Da kommt völlig Gegensätzliches zusammen. Da wird das Unterschiedlichste zusammengebracht. Da gibt es eine Bewegung voll liebevoller Zuwendung vom Himmel zur Erde. Im Kern dieser Bewegung stehen berührende Ereignisse: ein Kuß, eine Geburt. Himmel und Erde kommen zusammen, als der Lobgesang der himmlischen Herrscharen ausbricht: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden!"
Doch anders als in Eichendorffs Gedicht bleibt dies kein Traum. Dass der Himmel die Erde berührt, bekommt Hand und Fuß. Und macht die Windeln voll. Ausdrücklich wird dies als Zeichen genannt. Es ist auch ein Zeichen der Schutzlosigkeit und Niedrigkeit, in die Gott im Kind Jesus herunterkommt. Das Geschehen von Weihnachten ist anders als beim Dichter der Romantik keineswegs aufs Innerliche beschränkt. Alle Welt ist gemeint: Allem Volk widerfährt das Heil. Dass dabei die Himmel in Bewegung gesetzt werden, hat geradezu kosmische Ausmaße. Es hat auch sehr irdische Auswirkungen, wenn die Hirten sich aufmachen, um zu sehen, was da geschehen ist , und es anderen weitersagen. Menschen geraten in Bewegung durch die Berührung Gottes.
Dann kommt auch die Bewegung sowohl im Gedicht als auch in der Weihnachtsgeschichte zum Ziel und zur Ruhe: "und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus ." da denke ich an die segnend ausgebreiteten Arme des Gekreuzigten- " als flöge ich nach Haus." Auch die Hirten - ausgegrenzt, heimatlos, schutzlos - kehren in der Weichnachtsgeschichte nach Lukas um und auch heim? Ob sie im Lobpreis Gottes, in der Verkündigung der Frohen Botschaft ein Zuhause finden, das Geborgenheit bietet? Und bei dieser Geschichte der berührenden Bewegung und bewegenden Berührung setzt Maria den Schlußpunkt: sie "behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen".
Solches wünsche Ihnen, liebe Mitglieder der Ev. Akademie, diese Erfahrung der berührenden Zuwendung Gottes, diese Bewegung , die zum Ziel und zur Ruhe gelangt. Ob allerdings der Weihnachtsschmaus bei Ihnen -angesichts dieses Gedichts und der verdichteten Weihnachtsbotschaft aus "Himmel un ÄÄd" (wie die Rheinländer sagen) bestehen wird .?
Hinweisen und einladen möchte ich bei dieser Gelegenheit zur nächsten Mitgliederversammlung. Sie wird stattfinden am Donnerstag, den 26. Februar 2015 um 17.00 Uhr
Weihnachtsbrief 2013
An die Mitglieder der Evangelischen Akademie
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder!
Es ist ein Ros entsprungen .
Dieses sanfte, starke Lied erklingt nun wieder oft in der Advents- und Weihnachtszeit. In dieser getragenen Melodie singt es seit vielen Jahrhunderten von der Hoffnung, die trägt. Weihnachten ist ja so etwas wie das Zeitalter der Hoffnung: die Hoffnung nimmt Gestalt an, ein Kind, die menschgewordene große Hoffnung auf zwei kleinen Beinchen. Hoffnungszweige schmücken unsere Wohnungen. Und es gibt diese Lieder der Hoffnung.
Worauf ruht unsere Hoffnung? Man sagt so oft: "Die Hoffnung ruht auf dem Elfmeterschützen; wahlweise dem Torwart, auf dem Kontinentalhoch, das Kälte mit sich bringt und Schnee, auf dem neuen Medikament, der Rentenerhöhung . Ach! Denn Hoffnung ist, so glaube ich, gar nicht etwas, das ruht , sondern: Hoffnung bewegt, belebt, bewirkt, beschwingt, beflügelt etwas sehr Aktives! Gerade auch die bewegenden Worte, die Jesaja und andere Propheten gerufen haben, wollen aufrichten und ermutigen, geben Perspektive und Aussicht in hoffnungsloser Zeit.
Solche Zeiten kennen wir doch auch: Da ist Torsten in der neuen Schule, schon dreimal gab es eine "Sechs". Dabei lernt er doch und müht sich. Aber es heißt: hoffnungsloser Fall- da wird nichts mehr! Oder die alte Frau Möhrke: seit ihrem letzten Schlaganfall ist sie halbseitig gelähmt, kann nicht mehr sprechen, kaum noch schlucken. Da lässt man schnell die Köpfe hängen, das letzte Fünkchen Hoffnung versinkt. Doch Jesaja sagt: Da wird noch was! Es kommt eine Zeit, in der kommt Gott. Und mit ihm wird alles neu.
Das ist der Hintergrund, wenn es in dem Weihnachtslied heißt: " wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art!". Es verweist damit auf die Überlieferung der Alten; sie haben ihre besondere Aufgabe und Bedeutung. Und es schlägt den Bogen von den alten Worten der Erwartung des Propheten hin zu dem Kind, in dem Gott Mensch wird. Die Hoffnung des christlichen Glaubens wurzelt in der Verheißung für den König David, die für den jüdischen Glauben tragend ist. Dazu gebraucht der Prophet Jesaja solch starke Bilder wie das von dem kleinen zarten Wurzeltrieb, der wieder neu ausschlägt. Nach dem Kyrill-sturm gab es in unseren Wäldern viele Baumstümpfe. Sie sahen aus wie abgestorben, verdorrt. Ähnlich hoffnungslose Fälle. Und doch: gelegentlich war hier und da zu entdecken, wie ein kleiner Trieb aus dem umgestürzten Baum trieb. Sehr klein, die Blätter ganz zart. Ein Wunder des Lebens, der Hoffnung, die nicht kleinzukriegen ist. Ganz fest war dieser Trieb mit dem Stamm verbunden. Dieses Bild ist der Hintergrund für unser Weihnachtslied, das in der sanften leisen Melodieführung dem kleinen Trieb gleicht.
Zu Weihnachten können wir uns mit diesem Lied, mit diesem Bild, mit dieser Verheißung vergewissern, worin unsere Hoffnung gründet und wurzelt. Gott fängt von unten her an- wie mit den kleinen feinen Wurzelhaaren. Gott fängt klein an im unscheinbaren Trieb, im kleinen Kind. Und Gott kommt groß raus! Das wendet alle sogenannten hoffnungslosen Fälle und macht sie zu Menschen, die wieder Hoffnung in sich bergen können. Das ermutigt und regt an und motiviert von neuem. Solche Hoffnung hat Wirkung. Diese ungeheure Kraft des Lebens, die in dem Bild von dem Trieb, der neu ausschlägt, strahlt aus in unser Hoffen und Glauben. Es lässt solche Melodien des Lebens in uns summen, die nicht mehr verklingen und weiter reichen als nur zur Weihnachtszeit.
Liebe Mitglieder der Ev. Akademie,
ich wünsche Ihnen eine hoffnungsvolle Weitsicht auf die nächste Zeit, eine fest gegründete Hoffnung, die Ihrem Leben Kraft gibt und eine Hoffnung, die Ihre Wünsche zum Blühen bringt.
Auf zwei Veranstaltungen darf ich Sie bei dieser Gelegenheit hinweisen: Natürlich die Veranstaltung mit Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber, ehemaliger Ratsvorsitzender der EKD, am Mittwoch, den 11.Juni 2014, 19.00 Uhr in der Auferstehungskirche. Dieser Abend sollte fest in Ihrem Kalender vermerkt sein.
Die Mitgliederversammlung am Donnerstag, den 20. Februar 2014, 19.00 Uhr. Dort wird es u.a. auch um neue Mitgliederausweise gehen, die für solche Veranstaltungen wie mit Wolfgang Huber zu einem ermäßigten Eintritt berechtigen. Ich hoffe, Sie dort zu treffen! Oder bei einer anderen Gelegenheit, die es hoffentlich noch reichlich geben wird. Ich wünsche Ihnen von der Evangelischen Akademie Arnsberg ein frohes, frohmachendes und hoffnungstiftendes Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr voller Glück!
Mit herzlichen Grüßen
Volker Hostmeier
Weihnachtsbrief 2012
An die Mitglieder der Evangelischen Akademie
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder!
Wie finden Sie Josef?
Nicht irgendeinen, sondern den Josef aus der Weihnachtsgeschichte. Es gelingt gar nicht schnell, sich eine Meinung zu ihm zu bilden. Auch auf den Bildern der alten Meister muss man ihn erst suchen. Es ist gar nicht einfach, ihn zu finden. Meist steht er im Hintergrund oder daneben. Seine wichtigste Aufgabe ist, Geschenke entgegen zu nehmen. Beim Einüben eines Krippenspiels ist die Besetzung der Josef-Rolle oftmals ganz schwierig. Wer will schon als Junge neben einer Maria sein, die lang und schlaksig ist, und die anderen Jungs feixen und kichern?? Josef hat es nicht einfach. Im Krippenspiel und in der biblischen Geschichte von der Geburt Jesu auch nicht. Dabei können wir einiges von Josef erfahren:
Josef- eine Randerscheinung
In den Darstellungen der Geburt Jesu ist Josef, wenn überhaupt im Bilde, ganz an den Rand gerückt. Das Geschehen dreht sich nicht um ihn. Er ist nicht der Mittelpunkt. Er ist nicht Herr im Haus. Für manche Männer ist es schwierig, "nur" eine Nebenrolle auszufüllen. Josef macht auf ganz moderne Weise deutlich, wie Männer auch mit solch einer Rollenveränderung ihren Platz finden. Ganz ohne Quote, aber mit viel Selbstvertrauen. Und Josef füllt diese Nebenrolle aus! Im Film würde er vielleicht den "Oscar" für die beste Nebenrolle erhalten: er erregt Aufsehen mit seiner Vaterschaft, die doch keine ist. Josef stellt mit seiner Person die Frage nach der Vaterschaft Jesu. Man hat ihn gerne als alten Greis dargestellt, einer, der jenseits von Gut und Böse ist, dem nichts mehr und dies erst recht nicht zuzutrauen ist. Josef verkörpert all die Zumutungen, die die Weihnachtsgeschichte an unser Denken und Glauben stellt.
Josef bleibt dabei
Natürlich- und die Bibel beschreibt es in der Geburtsgeschichte des Matthäus sehr eindrücklich- hat sich Josef mit den Gedanken getragen, Maria einfach still und heimlich sitzen zu lassen und sich zu verdrücken. All dieses Getuschel und Gerede wer käme da nicht auf die Idee? Doch Josef bleibt, auf höhere Anordnung sozusagen. Er bleibt dabei. Darin kann der Josef der Weihnachtsgeschichte auch heute ein gutes Vorbild sein: viele Schwangerschaftskonflikte wären leichter, Gesetze zum Schutzdes ungeborenen Lebens müssten gar nichts beschlossen werden, Leben wäre geachtet. Es bleibt dabei: indem Josef bleibt, übernimmt er Verantwortung für Maria und das ungeborene Kind. Josef wird der schützende und fürsorgliche Begleiter Marias. In ihm finden all die einen Bruder, die ebenfalls ihre Verantwortung wahrnehmen wollen.
Josef- ein Traummann
An allen entscheidenden Wendepunkten der Weihnachtsgeschichte nach Matthäus bekommt Josef wie die drei Könige- im Traum eine neue An-Weisung Gottes. Josef ist einer, der seinen Träumen traut! Und darin auch Gott vertraut. Er ist nicht der große Macher, der alles selbst bestimmt. Er lässt sich vielmehr leiten durch Engelswort und Traumbotschaft. Auch darin unterscheidet sich vom patriarchalischen Männergehabe, wie Josef seine Rolle ausfüllt: Dienend, schützend, fürsorglich. Er steht auf und handelt nach Gottes Weisung. Insofern ist Josef in ganz anderem Sinne- wirklich ein Traummann.
Josef- gebenedeit unter den Männern
Josef tritt bald nach der Geburt Jesu ab von der Bühne der biblischen Geschichten und führt sein alltägliches, unbeschriebenes Leben weiter. Aber eins bleibt mir noch wichtig von diesem Josef: Wenn der erwachsene Jesus über Gott spricht, den Unnennbaren, den Unbeschreiblichen und Unbegreiflichen, dann spricht er oft von seinem Vater im Himmel. Dabei wird, so vermute ich, ihm natürlich auch sein irdischer Vater Josef- vor Augen gestanden haben. Wenn der erwachsene Jesus Gott als einen beschreibt, der vergibt und seine Kinder liebt, dann wird er sich daran erinnert haben, wie Josef ihn geliebt hat, wie er ihm in die Arme gestürzt ist oder wie Josef ihm über den Kopf gestreichelt hat. Wenn Jesus später von Gott, dem Vater spricht, dann steht als Bild und als Erfahrung Josef im Hintergrund: ein Vater der sich zuwendet und sich liebevoll anreden lässt. Dazu ermutigt uns Jesus, und bei jedem "Vaterunser" wird etwas davon ausgedrückt.
Das kann der unentdeckte Anteil sein, den Josef in der Weihnachtgeschichte hat. Es fällt dann leicht, ihn zu finden. Er erscheint als ein Mann mit einem geradezu modernen Rollenverständnis. Als einer, der das Leben schützt, selbst unter schwierigen Bedingungen. Als jemand, der sich leiten lässt, auch wenn seine eigenen Pläne durchkreuzt werden. Einer, der aufsteht und handelt, der seinen Platz findet und seine Aufgabe ausfüllt.
Liebe Mitglieder der Ev. Akademie Arnsberg,
im vergangenen Jahr konnten wir in vielen Veranstaltungen neue Impulse bekommen, bereichernde Eindrücke sammeln, Neues entdecken. Vielleicht ist dies auch mit einer so bekannten wie beliebten Geschichte möglich wie der Weihnachtsgeschichte. Josef als Urbild eines Mannes Gottes mag uns Männern wie Frauen dabei helfen.
Ich freue mich auf weitere interessante Veranstaltungen im kommenden Jahr und darauf, Sie dabei womöglich zu begrüßen. Ich wünsche Ihnen von der Ev. Akademie Arnsberg ein frohes, frohmachendes Weihnachtsfest und ein gesegnetes Neues Jahr voller Glück!
Mit herzlichen Grüßen